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Vanguard Alta Pro 263AGH – flexibles Schwergewicht

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Vor einiger Zeit hatte mich die Firma Vanguard angesprochen mit dem Vorschlag, dass ich mir doch einmal eine ihrer Stativ-Kopf-Kombinationen anschauen sollte und ich – von Neugier stets getrieben – willigte nur allzugerne ein und sollte das Duo einem unglaublich hartem Prüfprogramm unterziehen.

Es dauerte dann nicht lange, bis sich das wuchtige Paket mit Alta Pro 263AT-Stativ inklusive Kopf GH 100 (amazon-Link) in meinem Flur wiederfand und ich dem Boten meine besten Wünsche für den Rest der Tour mit auf den Weg gab. Blitzschnell stand das Dreibein, das in der Kombination schon seit 2009 auf dem Markt ist, nach dem Auspacken in meinem Arbeitszimmer und auch die Montage des Kopfes bedurfte kaum mehr als ein müdes Lächeln und eine schwungvolle Drehbewegung – da standen wird nun: das Stativ und ich und das fast auf Augenhöhe. Zieht man die Beine, an deren Enden man wählen kann zwischen Gummi und Dorn, ganz aus, erreichen wir mit schiefem Zollstock gemessen 143cm, nimmt man die Mittelstange hinzu, erreichen wir gar 176cm – selbstverständlich jeweils mit Kopf.

Das ist schon einmal eine echte Hausnummer. Mein Referenzstativ ist das Berlebach Reporter 3002 mit Manfrotto MH055M0-Q2 (amazon-Link), das es auf für mich (bei etwa 184cm Körpergröße) sehr ausreichende 146cm bringt. Um den Vergleich abzuschließen: während das Alu-Vanguard mit Kopf 2725g auf die Waage bringt, ist das Holz-Berlebach mit dem wirklich massigen Kugelkopf nur ein Kilogramm schwerer. Standfest sollten also beide Kombinationen daherkommen, wobei man das Vanguard dank eines Hakens unten an der Mittelstange auch noch punktuell schwerer machen kann – in der früheren Produktionsreihe gab es noch ein „Stonebag“, das mittlerweile nicht mehr zum Lieferumfang gehört. Meine Hoffnung, dass sich das leichte Wackeln der Säule, welches mir aufgefallen ist, durch die Beschwerung abstellen lässt, hat sich leider nicht erfüllt. Da nur eine recht schmale Schelle und eine Schraube das kleine Alurohr fixiert, hat dieses bedauerlicherweise immer ein wenig Spiel. Das Berlebach hat keine Mittelstange und damit auch kein Spiel.

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Kommen wir zur Arbeit mit dem Gespann von Vanguard. Ich hatte schon skizziert, dass der Aufbau unproblematisch vonstatten geht, die Beine haben zwei Auszüge und lassen sich schnell lösen und arretieren, außerdem sind sie in 25, 50 und 80 Grad klappbar. Die Mittelstange lässt sich ganz herausziehen und entweder von unten einstecken oder – ähnlich (!) dem Manfrotto 055XPROB Stativ Pro (amazon-Link) auch quer einsetzen, wobei anders als beim Mitbewerber, der nur 90 Grad bietet, das Vanguard etliche weitere Abstufungen in einem Bereich von 180 Grad zulässt.

Wo das Stativ nun steht, können wir auch die Kamera aufsetzen. Die runde, oben gummierte Platte, wird – wir ahnen es – unten an die Kamera geschraubt, wobei man nicht so dicke oder große Finger haben sollte, denn man muss Daumen und Zeigefinger zum Festhalten des Bügels schon etwas tiefer hinein bugsieren in die Platte. Hat man das geschafft, kann man diese in den Kopf einsetzen – wer möchte, kann in der Aufnahme anhand einer Wasserwaagen-Libelle zuvor noch den korrekten Stand des Stativs überprüfen. Sehr geschmeidig gleitet die Platte in die Aussparung und rastet sicher ein – die Wasserwaage sieht man nun aber nicht mehr.

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Wo der Kopf schon unmittelbar den Weg ins Rampenlicht gefunden hat, wenden wir dem mit einigen Designpreisen ausgezeichneten GH 100 unsere volle Aufmerksamkeit zu. Der Pistolengriff ist zunächst einmal das auffälligste Merkmal am Kugelkopf und damit fangen bei mir die Probleme an: um die Kamera auszurichten, ist der sehr, sehr schwergängie “Abzug” zu betätigen. Zunächst nahm ich an, dass meine großen Hände daran Schuld sind, doch ich habe Frauen und andere Männer Hand anlegen lassen und die waren nicht glücklicher, auch der eine oder andere Rezensent im Netz monierte es außerdem. Mit der Friktion lässt sich das Problem – wen wundert es? – übrigens nicht lösen, aber stellt man sie zu gering ein, hat auch der Pistolengriff keine Wirkung mehr und der Kopf macht, was die Schwerkraft anregt.

Für mein Arbeiten ist diese Konstruktion nicht alleine aus diesem, eben skizzierten, Grund nicht wirklich geeignet. Ich nutze ausschließlich klassische Kugelköpfe und habe bei Spiegelreflexkameras als auch bei Mittelformatkameras mit Lichtschachtsucher beim Einrichten stets die rechte Hand an der Kamera und löse bzw. arretiere die Kugel mit der linken Hand. Beim Pistolengriff muss ich, der links neben der Kamera steht und mit dem linken Auge in den Sucher schaut, plötzlich mit der rechten Hand lösen bzw. arretieren und dann erst kann ich die Hand umsetzen. Das mag ein bedauerliches Einzelschicksal sein, aber für den Ich-Erzähler ist es von größtem Belang.

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Fazit: Mit dem Alta Pro 263AGH (amazon-Link) hat die Firma Vanguard ein gut verarbeitetes solides Allround-Stativ mit einem recht tragkräftigen Kopf (bis zu 7kg werden angegeben) im Angebot, das die Bedürfnisse der allermeisten Fotofreunde und Innen voll abdecken wird. Für rund 200 Euro, dem Preis bei amazon.de zu Redaktionsschluss, kann man mit dem Alta Pro nichts falsch machen – vorausgesetzt, man steht dem Pistolengriffkopf offen gegenüber. Ich hätte vermutlich eher zum Vanguard SBH-100 Kugelkopf (amazon-Link) plus dem im hier vorgestellten Stativ Alta Pro 263 AT (amazon-Link) gegriffen, aber das bleibt eben Geschmackssache.

Berlebach Holz-Dreibeinstativ Report Modell 8043 (amazon-Link)

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