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Von teuren Kameras und miesen Fotos

„Haben ist besser als brauchen.“ Das habe ich mal gesagt und das sage ich auch heute, wenn meine Frau mich fragt, ob der letzte Kauf wirklich nötig war. Das so genannte „Gear Acquisition Syndrome“ wird oft angeführt, als ob es eine Erklärung wäre, als ob es mit einer Spielsucht o.ä. gleichzusetzen wäre. Das ist es nicht, denn der Ausrüstungsfetischist versucht, seine Käufe zu begründen – Lichtstärke, Sensorgröße, Pixelzahl, ISO, alles wird ins Feld geführt. 

Ich bin vor einigen Wochen einer Fotografie-Gruppe bei Facebook beigetreten, die sich ausdrücklich an Anfänger und Fortgeschrittene richtet und da sind mir wieder diese „technischen Diskussionen“ aufgefallen und die Verkaufsanzeigen für gerade mal angespielte APS-Sensor-Kameras mit Schutzfolie auf dem Display und acht Ersatzakkus. Der Verkäufer meldet sich dann zwei Wochen später wieder im Forum und sucht für seine Canon 5D Mk IV ein „Immerdrauf“ für maximal 480 Euro.

Lasst es sein! Damit meine ich bestimmt nicht, dass man erst ab Erlangung des schwarzen Kameragurtes oder dem ersten „flickr-Explore“ losgehen darf, um sich eine Vollformatkamera zu kaufen. Das steht mir nicht zu und das liegt mir nicht nur aus diesem Grunde fern. Man sollte sich aber immer darüber im Klaren sein, dass eine teure Kamera noch keinen besseren Fotografen gemacht hat. Ich selbst mache mitunter schlimme Bilder mit meiner analogen Hasselblad, ich habe Fotos aus verschiedenen Leica M gesehen, wir wirklich schlecht waren.

Jeder hat das Recht, sich für 10.000 Euro im Fachhandel (und nur da!) einzudecken und dann viel Spaß an seinen Fotos jedweder Qualität zu haben. Aber knallt nicht für einen Body Tausende von Euro auf den Tresen, um dann am Glas zu sparen. Das ist Quatsch! Daher fühle ich mich ja auch besonders gut dabei, eine Hasselblad 903SWC mit Carl Zeiss Biogon 4,5/38mm CF zu begehren – da ist alles gut.