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Die Verflossene

Tosend rauschen die Niagara Falls herunter, an Bord eines Ausflugschiffes geht es auf der „Maid of the Mist“-Tour immer näher heran an die Urgewalten, wir tragen blaue Kunststoffponchos hoffen, dass wir diesen Trip überstehen – ohne gänzlich durchnässt zu werden. Es sollte gelingen, wie auch einige Fotos.

Eng an mich gedrückt hielt ich während dieses wilden Ritts meine Fujifilm GA645 Professional, eine ziemlich kompakte und robuste Mittelformatkamera mit dem Negativformat von 4,5×6 cm. Ich war trotz meines großen Vertrauens in sie dann doch nicht ganz sicher, wie gut sie Wasser verträgt.

Am Ende unserer Reise hat sie diese ganz vortrefflich überstanden und daheim fand sie dankbar den Weg in den Schrank, wo sie nach und nach weiter nach hinten rückte und dann ereilte mich ein Anfall der „Verschlankung“. Ich wollte beweisen, dass ich nicht am „Gear Acquisition Syndrome“ leide und meine Kamerasammlung, die sich wie von Geisterhand vergrößert hatte, ausdünnen könne.

Es traf – ganz undankbar – die GA645 Professional, die ich im DSLR-Forum, welches einen Markplatz bereithält, den nicht unendlich willensstarke Menschen nicht besuchen sollten, annoncierte. Schnell fand sich ein Interessent, die die Kamera haben wollte und meinen geforderten Preis auch bezahlt, wenngleich er noch versuchte, ihn herunterzuhandeln, worauf ich mich allerdings nicht einließ. Ich hatte am Ende im Vergleich zum Ankauf auf dem Hamburger Fotoflohmarkt in der Handwerkskammer einen leichten Gewinn gemacht.

Im Grunde also stand ich vor einer totalen Win-Win-Situation: mehr Platz und mehr Geld! Aber Geld macht nicht glücklich! Mehr Platz kann auch Leere sein! Ich vermisse sie!