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Die Sigma DP1s – das unbekannte Wesen

Sigma auf der Kante

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich die kleine puristische Sigma angeschafft, weil ich eine Kompaktkamera suchte, die mir einige Freiheiten und eine gewisse Bildqualität bieten konnte. Wenngleich man mir im Fachhandel andere Kameras hatte verkaufen wollen, fiel die Wahl – vielleicht auch trotzig – auf die DP1s.

In den vergangenen Monaten habe ich immer wieder Anfragen bekommen, ob ich diese Kamera weiterempfehlen würde und ich habe stets erschöpfen Antwort gegeben. Nun erreichte mich erneut die Frage und somit sei ein entsprechender Blogpost verfasst – weniger Test, mehr Rahmendaten und eigener Eindruck.

Wer eine Schnappschusskamera sucht, eine Kamera, die auch Videos in guter Qualität aufzeichnet, ein Pixelmonster mit riesiger Auflösung, eine HDR-Automatik oder ähnliches, der wird mit der DP1s nichts anfangen können. Ausgewiesen ist sie als „point and shot“-Kamera, wobei beides seine Zeit benötigt. Der laute Autofokus braucht einen Augenblick und nach der Aufnahme abzuspeichern erfordert besonders dann einige Geduld, wenn man auf RAW-Daten besteht.

Ich mag die Sigma dennoch sehr. Ich nutze sie zumeist im urbanen Umfeld, wobei auch Landschaften ihr keine Schwierigkeiten bereiten werden. Mit ihrem im Kleinbild 28mm entsprechenden Weitwinkel ist sie weniger für Portraits zu gebrauchen, zumal bei einer Einstiegsblende von 4.0 kernige Tiefenschärfeneffekte nicht aufkommen. Menschen kann man natürlich trotzdem aufnehmen. Wer derartiges möchte, möge sich die DP2s ansehen.

Des gibt also einige Einschränkungen, die mit der längsten Belichtungszeit von 15 Sekunden noch ein weitere Grenze erfährt und dennoch gibt es auch viele Freiheiten: neben Programm-, Blenden- und Verschlussautomatik gibt es auch einen manuellen Modus. Sollte der Autofokus einmal versagen, kann man die Schärfe auch manuell – mit Hilfe einer Vergrößerung – einstellen.

Mit den Bildergebnissen bin ich durchweg zufrieden und mehr als das. Der Foveon-Sensor wird mit 14 Millionen Pixeln angegeben, dieser Wert ist ob der drei Lagen aber durch drei zu teilen, doch ist die Bildqualität ausgesprochen gut. Was die Sigma wohl den allermeisten DSLR-Kameras bis ins Vollformat voraus hat, ist die Möglichkeit, mit ISO 50 aufzunehmen. Allerdings lässt sie sich nur bis ISO 800 hochschrauben und fängt recht zeitig an zu rauschen. Ich habe daher immer ein Gorillapod SLR-Stativ dabei, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, die ISO hochzudrehen. Das kann meine Sony NEX-3 deutlich besser.

Zur Bedienung über die Gemächlichkeit hinaus: man kann zwei Softkeys auf der Rückseite frei belegen, die Kennzeichnung der wenigen Knöpfe ist sparsam, der Umstand, dass man vor dem Einschalten die Objektivkappe abnehmen muss, ist schnell verinnerlicht. Bei starken Sonnenlicht ist das Display zwar nicht mehr brilliant, aber noch zu benutzen – einen Aufstecksucher könnte man erwerben, doch der schlägt mit 120-150 Euro zu Buche. Ich konnte mir den Kauf bis dato noch verkneifen.

 

2 Kommentare

  1. danke für die review, das deckt sich zu 100% mit dem was ich vorab gelesen habe- bin mir nun der schwächen (die für mich nicht relevant sind) bewusst.
    #

    ABER.. diese Cam ist leider erst ab Juni/Juli ’11 im (von mir bevorzugten) Handel verfügbar :/

    lg

  2. Genau so sind sie, die Sigmas, eben nicht für jeden der schnell sein will. Aber wer sich Zeit lassen kann wird sehr belohnt. Habe aber meine DP1 s und x wieder verkauft und spare auf eine 1m.

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