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Heute wurde der Vorhang gelüftet: Ricoh Imaging stellt das neue Spitzenmodell der K-Serie, die Pentax Ricoh K-3, vor und ich habe das Glück wie Vergnügen schon am Tage der Ankündigung einen ersten kurzen Review zum neuen Flaggschiff anbieten zu können.

Die K-3 ist nicht die von vielen erwartete Vollformat-Kamera, sondern eine deutlich überarbeitete und verbesserte Version der Pentax K-5 II(s), deren Gehäuse sie in größten Teilen übernimmt. Es gibt einige Unterschiede im Detail, aber sonst haben wir es mit der gleichen „Verpackung“ zu tun. Unter der sprichwörtlichen Haube wartet dann aber auf den Fotofreund unter anderem ein neu entwickelter CMOS-Sensor mit 24 Megapixeln, ein RGB Lichtmesssensor mit 86.000 Pixeln, ein neues Autofokus-Modul SAFOX VI mit 27 AF-Sensoren, davon 25 kreuzförmig angeordnet. Der Arbeitsbereich des AF-Moduls liegt zwischen LW -3 und +18. Selbst bei weniger guten Lichtverhältnissen agierte der AF schnell und genau. Schnell bewegliche Ziele, wie Radfahrer oder Rennautos habe ich leider nicht einzufangen versucht und kann zu diesen Extremsituationen keine Aussagen machen. Insgesamt ist er gegenüber der K-5 II deutlich verbessert, wie mir ein Kollege versicherte, der beide Kameras kennt.

aufgenommen ohne Tiefpassfilter-Simulation
aufgenommen ohne Tiefpassfilter-Simulation

Die Gerüchteküche wusste darüber hinaus schon, dass es zwar keinen klassischen AA-Filter (Tiefpass) geben wird, der Moiré-Effekt jedoch softwareseitig unterbunden werden soll. Das ist halbrichtig, denn die Software steuert die Tiefpassfilter-Simulation nur und zwar in zwei Stufen. Hierfür wird die Sensoreinheit in Microschwingungen versetzt und sorgt so für eine minimale Unschärfe, wie Ricoh Imaging mitteilt.

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Desweiteren verbessert wurde die Bildstabilisierung, es gibt eine Mehrfeldmessung für den Weißabgleich, etliche Setups und Filter gibt es, die ich mir überhaupt nicht angesehen habe, außerdem darf noch notiert werden, dass bis zu 8,3 Bildern in Serie möglich sind wie auch Videoaufnahmen in Full-HD.

Soweit der erschöpfende Technikteil und weiter zur Praxis, was mir immer viel wichtiger ist, denn Datenblätter sind überall erreichbar und sagen über die Arbeit mit der Kamera selten viel aus.

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Handhabung – Das Gehäuse ist von der K-5 II(s) bereits weitgehend bekannt, zeigt sich mit 131,5 x 100 x 77,5 mm ausgesprochen kompakt und dennoch sind alle regelmäßig gebrauchten Funktionen ohne den weiten Weg in die Tiefen des Menüs erreichbar, der AF-Knopf über der Daumenablage dabei übrigens immer wieder, auch wenn ich es nicht wollte. Wie es sich für die Klasse gehört, gibt es zwei Einstellräder in Griffweite, das Modusrad lässt sich feststellen. Ein großes Display oben auf der Kamera zeigt die wichtigsten Informationen, auf der Rückseite wartet die K-3 mit einem mit 3,2 Zoll recht großem Farbdisplay auf – das ist vermutlich zur Enttäuschung vieler Makrofotografen nicht klappbar. Für mich ist dies in den allermeisten Situationen leicht verschmerzbar.

Von der Haptik her bin ich absolut begeistert, alles macht einen sehr hochwertigen Eindruck, die K-3, die gegen Canon EOS 70D, Nikon D7100 oder die Sony SLT-A77 antritt, liegt trotz der geringen Größe sowohl in meiner großen Hand gut, wie auch in der meiner Frau, die deutlich kleiner ist.

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Was die Pentax zu einer wirklich ernstzunehmenden Kamera macht, ohne Vollformat zu bieten, ist unter anderem auch der zweite Steckplatz für eine SD-Karte. Eine „Sicherheitskopie“ gleich während des Shootings anzulegen, ist für all jene, denen eine Karte schon einmal kaputt gegangen ist, ein ganz wichtiges Feature. Weiterhin für den Einsatz in jeder Lebenslage von Belang ist der Umstand, dass auch die K-3 gegen Regen und Feuchtigkeit mit nunmehr über 90 Dichtungen geschützt wird.

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WiFi – Zusammen mit der FLU CARD, einer von Ricoh/Pentax ausgewählten WiFi-Karte, ergeben sich da einige sehr reizvolle Möglichkeiten, wie ich meine. Die K-3 wird dabei mit Computer oder Mobilgerät über Wireless LAN verbunden und erlaubt Fernsteuerung von Kamerafunktionen, wie Belichtungszeit und Blende, ISO-Einstellung, Fokusfeldwahl und schließlich die Auslösung – das Live View-Bild wird dabei auf das verbundene Gerät gestreamt. Leider habe ich diese Funktion nicht austesten können, aber die Möglichkeit von „tethered Shooting“ scheint nicht all zu abwegig zu sein. Schön wäre es, wenn man direkt in Lightroom exportieren könnte.

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out of cam (gerade gerückt)

Zubehör (die Lage) – Als Sony-Nutzer weiß ich nur zu gut, wie oft man darauf gestoßen wird, dass Canon und Nikon den Markt beherrschen, doch das sollte niemanden abschrecken, der keine breite Auswahl von TTL-Blitzfernauslösern sucht – vermutlich nicht einmal diese. Interessant ist ja immer die Auswahl an Objektiven: Pentax selbst führt zum Beispiel über 40 verschiedene K-Bajonett-Objektive im Programm, Sigma steuert aktuell 36 Modelle bei, Tamron immerhin derer acht und wer Glück wie Geld hat und manuellen Fokus mag, könnte sich noch auf die Suche begeben nach einem gebrauchten ZK-Objektiv von Zeiss. In Sachen Glas scheint die Versorgung soweit gesichert. Einen Gurt bietet Pentax (nach meinen neusten Informationen) an, doch da die K-3 so handlich ist, würde ich ja zum Beispiel ausweichen auf den Artisan & Artist ACAM 103N Kameragurt rot – das gibt einen schönen Kontrast und da der Gurt so breit nicht ist, taugt er auch als – selbstverständlich geschlungene – Handschlaufe.

Fazit – Ich habe die Pentax K-3 in den Stunden, die wir miteinander haben verbringen können, schätzen gelernt. Ohne einen Blick in die Anleitung, die mir nicht vorlag, konnte ich mit ihr sofort losfotografieren. Die Ergebnisse machen einen guten Eindruck, sogar meine hilflosen Schwenks im Videomodus bei manueller Fokussierung funktionierten ganz gut, aber für ein Urteil in dieser Disziplin bin ich leider zu wenig im Thema und liefere auf Basis gefährlichen Halbwissens lieber weiter keine Stellungnahme zu diesem Thema.

Die K-3 hat in meinen Augen das Zeug zu einer hervorragenden Reisekamera, die passt mit aufgesetztem 1.8/50 neben zwei weiteren Objektiven sehr gut in mein Black Label Bag Oskar’s One Day Bag Mark II, das es hierzulande nicht zu kaufen gibt, aber zum Beispiel Amazon hat die sehr ähnliche und bestens verarbeitete Artisan & Artist ACAM 7000 Tasche für SLR-Kamera schwarz im Programm.

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Vor lauter Fotografiereuphorie habe ich mich mal wieder in der Anfertigung eines Reihenpanoramas nach der Brenizer Methode versucht und die Einrichtung der Kamera ging dabei so schnell von der Hand, dass ich schon staunte. Immerhin müssen Bildgröße, Belichtung und Verschlusszeit eingestellt, der Autofokus deaktiviert werden. Dieses Luxusgefährt zum Beispiel habe ich praktisch im Vorbeigehen abgelichtet, weil ich es eben schnell machen konnte. Für das richtige Bokeh-Festival hätte ich etwas mehr Lichtstärke als die 1.8 und wohl auch etwas mehr Brennweite gebraucht, aber aus nur 11 Bildern zusammengestitcht ist das schon sehr fein.

In der Regel habe ich bei meinem Testlauf das 50mm benutzt, was beim Cropfaktor von 1,5 ein wenig einschränkt, doch das 18-55mm, das auch als Kit mit der K-3 erhältlich sein wird, ist meiner persönlichen Meinung nach nicht mehr als ein Einstieg. Ich würde vermutlich sparen auf das Sigma 35mm F1.4 DG HSM als Standardlinse (vollformattauglich, falls da doch noch was kommt), ergänzt durch ein Weitwinkel und ein ausreichend lichtstarkes Teleobjektiv, aber das ist ja immer Geschmackssache.

Preis – Die Pentax K-3 wird rund 1.300 Euro kosten, mit dem 18-55 Kit-Objektiv bewegt sich der Preis um 1.350 Euro.