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いつもベストを尽くす – Eine Woche in Tokio

Da bucht man Monate im Voraus, da rüstet man sich gewissenhaft aus, um wirklich nichts dem Zufall zu überlassen und im Grunde auf jede (nicht nur fotografische) Situation vorbereitet zu sein und dann sitzt Du im Flugzeug 13 Stunden neben Frau Schnief und Herrn Hust und fängst Dir – obwohl Du beim Erkennen der Gefahr die FFP2-Maske aufsetzt – eine richtig ausgewachsene Erkältung auf, die Dir spürbar die Kraft aus dem Leib ziehen wird.

In den ersten beiden Tagen zog ich mein Programm noch weitgehend durch. Auf die Radtour an der Waterfront und durch kleine Wohnviertel hatte ich mich so sehr gefreut, dass ich sie unbedingt hatte wahrnehmen wollen und da die Tour am Morgen auch nicht ausgebucht war, hatte unser Guide Soshi nur mich und ein weitere Besucherin im Schlepptau, was eine sehr enge Gästebetreuung bedeutete.

Dass sich meine Konstruktion für die Action-Cam am Rad nicht so stabil zeigte, wie ich erwartet hatte, nervte zwar sehr, aber ich hatte am Ende doch genug Material beisammen. Die Kamera-Halterung war zu glatt und es fehlte an Friktion, sodass die Osmo Action stets nach einigen Kilometern vorne kippte – egal, wie fest ich die Flügelschraube auch gezogen hatte.

So gut, wie ich dachte, war ich dann also doch nicht vorbereitet. In der Rückschau hätte ich mir vielleicht ein SmallRig Action Camera Mount 4277 für knapp 5 Euro leisten oder zumindest mein kleines Victorinox-Messer einstecken sollen. Damit habe ich dann nach dem kleinen Reinfall die Oberfläche des Halters angeraut. Fingernägel oder Aluminium – das war der eingebauten Feile völlig egal.

Was meine Fotoausrüstung betrifft, war ich übrigens ziemlich überausgerüstet. Drei Kameras hatte ich eingepackt: Die kompakte Sony RX 100 III, den Vollformat-Zwerg Sony a7c mit drei Objektiven und die handliche Voigtländer Bessa III. Gewiss war es auch meiner hartnäckigen Erkältung aka MÄNNERGRIPPE geschuldet, dass mir Mitte der Woche die Lust am Ausrüstungsgeschleppe weitgehend verging, aber eigentlich hätte vermutlich die Alpha mit dem manuellen Voigtländer 35er gelangt, daneben das iPhone und die Osmo Action. Die Bessa III habe ich mit einigen Filmen nur nach Japan und wieder nach Hause geschleppt. Belichtet wurde höchstens der Ilford 3200, der die Sicherheitskontrollen kaum unbeschadet überstanden haben wird.

Nachdem ich wirklich durchgehangen hatte und mir wünschte, dass auch Europäer und Nordamerikaner es endlich mal lernen sollten, dass Rücksichtnahme auf andere Menschen nicht in erster Linie Einbuße des eigenen Komforts ist, sondern eine Selbstverständlichkeit sein sollte, wie in Japan, habe ich mein Programm dann doch wieder aufgenommen. Ich habe gut gegessen, habe Dinge eingekauft, die ich unbedingt haben wollte, aber nicht brauchte, habe mir endlich mal die Shibuya-Kreuzung angesehen, die Rocker vom Yoyogi-Park gesucht, hatte „deutsches Essen“ in Shinjuku und wurde in einigen riesigen Plattenläden enttäuscht, weil riesig halt nicht heißt, dass ich alles bekommen würde und ich hatte jetzt nicht nach lettischen Shantys gesucht.

Welches Kamera & Stuff-Setup im Rückblick vermutlich praktischer gewesen wäre und was für Tipps ich für Menschen habe, die Japans unglaubliche Metropole besuchen möchten, trage ich im nächsten, hoffentlich zeitnah geschriebenen Post zusammen. Sayonara!