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Durchschreiten eines Tores – oder Spotmessung eines Anfängers

Ich war ja schrecklich begeistert, als ich einen Minolta Spotmeter F hatte erstehen können. Zunächst schien der Belichtungsmesser eine in der Vergangenheit ausgelaufene Batterie überwunden zu haben und so konnte ich meine ersten tapsigen Schritte mit diesem Wunderwerk alter Zeiten unternehmen.

Ich packte also Hasselblad und Spotmeter ein, bestückte die Schwedin mit einem Fujifilm Acros 100, den ich sehr vermissen werde, und begab mich in den Jenischpark in Hamburgs feinem Stadtteil Othmarschen.

1828 erwarb Martin Johann Jenisch der Jüngere, seines Zeichens Erbe des Älteren, außerdem Kaufmann und Hamburger Senator, das Areal und ließ einen Landschaftsgarten anlegen. Nachdem die Jenisch-Erben das Gelände zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten aufteilen oder in einen Golfplatz hatten umwandeln wollen, pachtete zunächst das damals noch als selbständige Stadt existierende Altona das Areal – Hamburg kaufte es schließlich 1939.

Es war ein herrlicher Tag im Mai, die Sonne strahlte, die Kontraste waren recht hart. Ich dachte, man könnte gleich mal in medias res gehen und etwas mehr wagen. Das entpuppte sich freilich als gewagtes Unterfangen, denn try & error wäre nur mit großer Zeitverzögerung möglich. Als ich meine entwickelten Negative dann beim LEOLAB abholte, war ich schon sehr glücklich, weil ich sah, dass es gut war.

Allerdings habe ich weder den Himmel gemessen, weil mögliche Zeichnung darin für mein Bild ohne Belang war. Auch habe ich davon abgesehen, ein Spektrum zu suchen und dafür mehrere Punkte gemessen. Ich habe durch die Sucher geschaut und mir überlegt, welcher Punkt am sinnvollsten völlig ausgewogen belichtet sein soll. Der Rest war zunächst zweitrangig. Beim oberen Bild wollte ich den linken offenen Torflügel im adäquaten Grau haben, beim zweiten Bild wollte ich das mittlere Rasenstück als Referenz begreifen. Fest davon überzeugt, dass es hier weder ein Richtig oder Falsch gibt, ermutigten mich die ersten Ergebnisse.

Ich hätte mich also so gerne weiter in der Fotografie nach Spotmessung versucht, wähnte ich mich doch auf einem guten Weg – nicht nur der Bedienung, sondern auch der Gewichtung im Bild. Auf der Seebrücke von St. Peter-Ording offenbarte mir der Belichtungsmesser dann wenig später aber, dass die seinerzeit in seinem Inneren ausgelaufene Batterie doch sein Opfer verlangt hatte – den Spotmeter F, den ich mein Eigen nannte.

Mit Glück und guten Beziehungen bin ich dann vor einigen Wochen an ein neues gebrauchtes Gerät gekommen – im Austausch, was in mir wahre Jubelstürme auslöste. Allerdings hat das Wetter sich meinem Vorhaben zunächst entschlossen in den Weg gestellt. Zunächst!

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