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Panasonic Lumix GM5 – die Betrachtung

Panasonic Lumix GM5

Um gleich eines vorweg zu nehmen – es gibt einen ganz dicken Schnuffelpunkt dafür, dass Panasonic dieser Kamera eine richtige Akku-Ladeschale mitgegeben hat. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich, aber für mich irgendwie wichtig. Verlieren wir uns in der Folge aber nicht alleine in diesen Seitenblicken, schauen wir auf den Apparat, der keinen eingebauten Blitz hat.

Einleitendes

Ich hatte ja schon im Zuge meiner Betrachtung der Lumix LX100 angedeutet, dass ich jetzt auch einmal das nun vorliegende Gerät unter die Lupe nehmen wollte. Ein relativ großer MFT-Sensor in einem winzigen Gehäuse klang für „Immer-dabei“ doch zu verlockend. Es sei vorausgeschickt, dass ich lobende Worte für den Apparat fand, als ich ihn bei Panasonic wieder ablieferte – und das nicht, weil ich noch auf einen Kaffee hoffte.

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Eingangs möchte ich noch kurz skizzieren, wie ich mir diesen Test eigentlich vorgestellt hatte. Meine Idee war nämlich die, dass ich mir zur Lumix noch von Voigtländer ein, zwei Objektive dazu ausleihe. So zum Beispiel das 0.95/17,5 Nokton – ein Lichtriese in der auf Kleinbild umgerechneten Reportage-Brennweite 35mm. Leider gibt es den Hersteller Voigtländer so nicht mehr, es ist eine Marke von Ringfoto und ich nehme an, dass die Objektive von Cosina usw. direkt aus Japan in den Vertreib gehen. Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass man bedauerte, mir keine Testlinsen anbieten zu können.

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Leica DG Nocticron 1,2/42,5, f1.2, 1/320s, ISO 400

Es fanden sich in den Wochen des Testens dann aber auch so noch einige Objektive, mit denen ich habe spielen dürfen, so das Leica DG Nocticron F1,2/42,5mm, das bei Offenblende durchaus die Frage erlaubt, warum man Vollformat brauchen (sic!) könnte. Viele Bilder habe ich dann aber auch, und besonders von meiner Tochter, gemacht mit dem ungleich günstigeren Olympus M.Zuiko Digital 45 mm 1:1.8. Die fehlende Bildstabilisation bei dieser Misch-Konfigiration fällt kaum ins Gewicht.

Die harten Fakten und erste Anmerkungen

Die technischen Daten in besonders erschöpfender Breite kann man auf der Webseite von Panasonic nachlesen, ich möchte mich hier auf die Eckdaten beschränken.

Mit den Außenabmessungen von 98,5 x 59,5 x 36,1 mm ist das Gehäuse für eine vollwertige Systemkamera mit eingebautem elektronischen Sucher ausgesprochen handlich. Sogar die Sony RX 100 III ist ein wenig breiter (101,6 x 58,1 x 4,1 mm), ist aber nicht ganz vergleichbar, denn die Kamera umfasst ja auch schon das Objektiv und hat einen eingebauten Blitz.

Digital-Live-MOS-Sensor, 17,3 x 13mm, 16 Megapixel mit Venus-Engine-Bildprozessor, wobei ich den Namen ein wenig merkwürdig finde, doch das ist Marketing und interessiert mich nicht. Sprechen wir weiter vom integrierten Live-View-Sucher mit 1,166 Mio Bildpunkten äquivalent und dem 100% Bild und ein wenig der Anmutung eines hochauflösenden Mäuse-Kinos. Auf der Rückseite wartet ein 7,5cm-Touchscreen-LCD- Monitor, 921.000 Bildpunkte, 16:9-Format, aufgenommen wird im RAW/JPG/MPO-Format. Natürlich gibt es Full-HD-Video 1.920 x 1.080/50p, AVCHD-/MP4-Format im Stereoton. Der variable, schnelle Kontrast-AF mit Low-Light-Funktion ab -4EV machte einen guten Eindruck, das Fokus-Peaking hätte ich gerne ausprobiert, während Touch-AF und Touch-Auslösung mich jetzt nicht so interessierten. Die kürzeste Zeit von 1/16.000s fand ich jedoch ganz beachtlich. ISO steht im Bereich 125-25600 zur Verfügung, aber höher als 6400 bin ich nie gegangen. Seitdem ich die Sony A7s habe benutzen dürfen, bin ich für andere Standards gänzlich verdorben.

Ein bisschen gefilmt habe ich auch, aber nur so für den Hausgebrauch, war dabei mit dem AF zufrieden. Die ganzen Motivprogramme, etc. habe ich nicht benutzt, die Effekte auch nicht. Ich habe RAW-Aufnahmen gemacht und die Bilder dann in Lightroom CC und in Aperture 7 bearbeitet.

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Olympus M.Zuiko 1.8/45, f1.8, 1/80s, ISO 6400

Der hinterlassene Eindruck

Gut ist er, hochwertig fasst sich alles an und da es für meine großen Hände mitunter etwas schwierig war, das Gehäuse vertrauenserweckend zu fassen, habe ich den Panasonic DMW-HGR1GU-K Aluminium Handgriff gleich angeschraubt – ein großer Schritt nach vorne! Man muss den Griff zwar wieder abnehmen, wenn man an Akku oder Karte heran möchte oder das Stativgewinde braucht. Es ist ein meisterbarer Aufwand.

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In Sachen Bedienung und Menüführung stehe ich ja mit Olympus‘ OM-D-Reihe ein wenig auf Kriegsfuss, wie ich vor einiger Zeit in meiner schnellen Betrachtung der E-10 offenbarte. Hier hat Panasonic im MFT-Feld für mich die Nase vorne, sogar die augenscheinlich kleinen Knöpfe auf der Kamera sind gut zu bedienen, sie stehen weit genug vor, der Druckpunkt ist gut, sie sind überlegt platziert. Ein Gewinde für den Drahtauslöser hätte man den Auslöseknopf noch spendieren können, aber vielleicht haben neben mir nur wenige Zeitgenossen das Bedürfnis – der Rest erfreut sich an der Steuerung per App. Da ich kein Smartphone mehr benutze, bringt mir die App nichts.

Die Ergebnisse

Mitzieher
Lumix G Vario 3.5-5.6/12-32, f5.6, 1/10, ISO 3200
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Lumix G 1.7/42,5, f1.7, 1/320s, ISO 400, Foto: Patrick Ludolph

Ich bin sehr angetan davon, was aus einer solch kleinen Kamera herauskommt. Size does not any longer matter? – Was der Fotograf nicht versaut hat, die Kamera stand der guten Aufnahme nicht im Wege. Natürlich hätte ich beim Mitzieher eine kürzere Zeit wählen sollen, habe ich aber nicht und erkläre es zur Absicht, weil es mir freisteht. Ich mag die Fertigkeit, bei Gegenlicht nicht alles absaufen zu lassen, ich mag die Schnelligkeit, in der der Apparat schussbereit ist, was mir viele wunderschöne Bilder meiner Tochter beschert hat.

Das Fazit

Der Schlussbetrachtung habe ich ja im Grunde schon in jedem Punkt hier und da vorgegriffen. Das Fazit fällt positiv aus, wenngleich ich das Fehlen eines internen Blitzes bei diesem oder jenem Schnappschuss gegen das Licht als Manko notierte. Andererseits kann man zur Not auch den mitgelieferten Blitz mitnehmen. Ich habe ihn nie eingesteckt, was damit mein Problem war.

Der großen Spiegelreflex wird auch die GM5 nicht den Dolch in den Rücken rammen, aber mit dem Knipsfloh von Panasonic kann man im Grunde alle geläufigen Aufgaben lösen und als „Immer-dabei“ ist so ein ebenso heißer Tipp, wie für die Reise. Ich habe in den letzten Jahren im Urlaub immer nur eine kleine Digitalkamera mitgenommen (Sigma DP1s, Fuji X100, Ricoh GXR) und dazu eine analoge Messsucher. Ich kann mir die GM5 also sehr lebhaft vorstellen in einer NICHT-Fototasche, dazu einige Objektive in einer Mappe, wie Pentax sie – leider nie für den deutschen Markt – für die Limited-Objektive aufgelegt hat.

Für ein Shooting werde ich aber vermutlich noch sehr lange meiner Sony a850 und der Hasselblad 503 die Treue halten – da hat man noch ein richtiges Gerät in der Hand, aber dieses und die kneipenaschenbecherschweren Gläser kann man auch im Hacken-Porsche bis ans Set rollen.

3 Kommentare

  1. […] mehr lesen möchte, wird beispielsweise bei DPReview, Digitalkamera oder Spiegelberg fündig. In den nächsten beiden Woche mache ich noch eine genauere Betrachtung des Panasonic […]

  2. Deinem unnachahmlichen Faible für die nebensächlichen Ab- und Besonderheiten folgend (und deshalb immer wieder auf Deinen Blog zurückkehrend…) erdreiste ich mir die völlig nebensächliche Frage, auf welch hübscher Schaltkulisse dass hier zu besprechende Gerät zwecks Ablichtung abgelegt wurde?

    Liebe Wort und Bild weiterhin so, wie hier zu sehen und zu lesen.

    wünscht sich Matthias

  3. Nachtrag: Beim Durchforsten Deines fb-Accounts hat sich die Frage gerade stilvoll erledigt.

    LG
    Matthias

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