Natürlich gibt es solche auch in Solingen oder an anderen Orten, aber ich mag den Stil klassischer japanischer Messer halt besonders gerne und habe lange nach einem Messer gesucht, mit dem man sehr präzise Fleisch schneiden kann, das überragend gut in der Hand liegt und schärfer ist, als ich meine Mora-Kniv-Schlachtermesser jemals hinbekomme.
Nicht ganz unwichtig war dann allerdings auch, dass das Investment darstellbar war – schließlich wollte ich das Messer nicht nur anschauen, es sollte alltäglich zum Einsatz kommen können und so erinnerte ich mich an die Firma Dictum, bei der ich auf einer Messe in Hamburg vor einigen Jahren schon zwei Taschenmesser gekauft hatte.
Während es freilich Messer gibt, die der Schmied von Anfang bis zum Ende ganz alleine herstellt, wurde mein Messer von Shiro Kamo im Takefu Knife Village, einer Schmiedekooperative geschmiedet, die eine Jahrhunderte alte Geschichte hat. Sie liegt in der Präfektur Fukui am Japanischen Meer in der Mitte der japanischen Hauptinsel Honshu.
Über die Schärfe des Messers kann man sich in wenigen Zeilen nicht so wirklich auslassen, ich kann aber sagen, dass ich noch niemals ein Messer besessen hatte, dass auch nur ähnlich leicht durch eine Hühnerbrust oder gegrilltes Schwein geglitten ist. Die 16,5 cm lange Klinge ist offenporig und nicht rostfrei. Nach dem Reinigen mit Wasser schmiere ich sie regelmäßig mit Kamelienöl ein.
Ein Testbericht können und wollen diese Zeilen gar nicht sein. Es ist eine kleine Schwärmerei, eine Horizonterweiterung und das Abfeiern des Handwerks in einer Zeit, in der seelenlose Industrieprodukte in die Märkte gedrückt und mit viel Werbung an den Endkunden gebracht werden.
Das Messer kostet 119,00 Euro.
Ich habe schon vor Jahren die Solinger Messer mit ihren zähelastischen, schwer schärfbaren Klingen in die unterste Küchenschublade verbannt.
Sie wurden durch mehrere dreilagige japanische Messer ersetzt und ich bin täglich erfreut wie scharf und gut sie im Handling sind.