Natürlich ist hier nicht gemeint der Schriftsteller an sich, sondern in diesem Fall der bereits 1979 verstorbene Arno Schmidt, dessen Geburtstag sich in diesem Jahre zum 100. Male gejährt hätte. Mit der Ausstellung über seine Fotografien wird nun bis Mitte September im Altonaer Museum zu Hamburg (Projektleitung Dr. Nicole Tiedemann-Bischop) Einblick gewährt in eine bislang weitgehend unbekannte Facette des Schriftstellers.
Neben seiner literarischen Tätigkeit war Arno Schmidt Zeit seines Lebens ein passionierter Fotograf. Seine seit den 1930er Jahren entstandenen Bilder lassen sich in zwei große Gruppen einteilen: in Dokumente, die über das Leben und Arbeiten des Schriftstellers berichten, und in Bilder, die in ihrer Gestaltung und Komposition weit mehr sind als dokumentarische vielen Natur- und Landschaftsbilder, die während seiner Kurzreisen durch Norddeutschland entstanden sind und die Farbaufnahmen aus den sechziger und siebziger Jahren aus der Heidelandschaft um Bargfeld, Arno Schmidts Wohnort seit 1958. Stets standen seine Fotografien im Zusammenhang mit seinem literarischen Schaffen. Wer Arno Schmidts Roman Kaff auch Mare Crisium oder die Erzählungen des Bandes Kühe in Halbtrauer liest, wird viele seiner Bargfelder Landschaftsbilder in den Texten wiederfinden. (aus der Pressemitteilung zur Ausstellung)
Die von Kurator Janos Frecot (Foto) gezeigte Schau zeigt Impressionen durchgehend im Quadrat. Über eine Yashica 44, eine japanische zweiäugige Spiegelreflexkamera, die ihm der Schriftsteller und Übersetzer Hans Wollschläger zum 50. Geburtstag schenkte, freute er sich sehr. Vermutungen, Schmidt hätte Schauplätze seiner Geschichten gesammelt, bildlich festgehalten, halten Jan Philipp Reemtsma, Vorstand der Arno-Schmidt-Stiftung, und Kurator Frecot für wenig wahrscheinlich, doch seine Texte und Fotos zeigen den gleichen Blick auf seine Umgebung.
Mein Eindruck: Ich habe keinen wissenschaftliche Zugang zu Fotografien, ich bin in Ausstellungen, beim Betrachten von Bildbänden, Konsument, der nicht unbedingt auf dicke Special Effects wartet, aber das je ne sais quoi erhofft und hier doch vermisst. Am Ende liegt alles im Auge des Betrachters und die Ausstellungsgestaltung finde ich trotz des recht niedrigen Raums sehr gelungen.