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Holga 120GN – die Betrachtung

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In den letzten Wochen und Monaten hatten in der Regel sehr moderne Digitalkameras den Weg unter meine Lupe gefunden, aber ich sollte meinem eigenen Fotografierverhalten mehr Rechnung tragen und auch mal wieder eine Analogkamera betrachten und da halte ich es für angemessen, einen Klassiker der Kameratechnik vorzustellen, auch wenn er vermutlich gemeinhin bekannt ist.

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Ich habe mir für umgerechnet rund 24 Euro über die Bucht eine Holga 120 GN gekauft, eine Mittelformatkamera mit einer Glaslinse im Plastikobjektiv mit einer Brennweite von 60mm, als einem leichten Weitwinkel bei einer maximalen Blendenöffnung von f8 und einer Verschlusszeit von etwa 1/100 Sekunde. Diese Werte kommen einigermaßen hin – ich hatte sie bei einem Shooting im Studio einmal als gegeben hingenommen und hatte durchgehend zutreffende Belichtung. Auf Wikipedia werden die Blenden f13 (Sonne) und f19 (Wolken) genannt – das kann ich nicht bestätigen. Die Fokusregulierung auf dem Objektiv ist übrigens keine reine Deko, es tut sich tatsächlich ein wenig. Aufgenommen wird in der Regel im Format 6×6, man kann aber auch eine andere Maske einsetzen, die dann 6×4,5 und damit 15 statt nur 12 Aufnahmen bietet.

Soldier

Fraglos ist es hilfreich, wenn man einen Schwarz-Weiß-Film mit ISO 400 nimmt, der nach oben und nach unten noch etwas Luft hat, bei knalligstem (Superlativ!) Sonnenschein habe ich auch schon einmal einen Film mit ISO 100 benutzt.

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Charakteristisch, auch für die Glaslinsen, ist die Vignettierung in den Ecken und der Schärfeabfall weg von der Mitte. Ebenfalls häufig zu sehen sind die etwas laschen Farben, wie hier im Bild vom Hamburger Fernsehturm, wobei ich diese Aufnahme auf Diafilm mit der noch weniger scharfen Stereo-Holga, die ich übrigens zu veräußern gedenke (^_~), aufgenommen habe. Vergütet sind weder die Linsen der einen, noch der anderen Kamera.

Verschiedene Giebel

Zur Verarbeitung des Apparats sind nicht viele Worte zu verlieren: die Kamera sieht so billig aus, wie sie ist. Die Filmrolle(n) wird/werden fixiert durch Schaumstoffpolster, der Film wird per klickendem Drehrad transportiert, Doppelbelichtungen werden technisch nicht verhindert, um Lightleaks vorzubeugen nutzen einige Holga-Freunde schwarzes Klebeband, um den Deckel hinten abzudichten oder einfach nur zu fixieren und auch der Verschlussmechanismus macht keinen sehr vertrauenserweckenden Eindruck.

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Den Einsatz im Studio hatte ich ja schon erwähnt und auch schon Ergebnisse verblogt, aber ich darf auch an dieser Stelle noch einmal notieren, dass die Holga mit allen Blitzauslösern von Yongnuo und Elinchrom, die ich benutzt habe, kooperierte, allerdings blitzte es stets beim Auslösen und wenn man den Auslöser wieder losließ. Das ist ein bisschen lästig, aber billig ist nicht immer technisch perfekt.

Fazit: Wer Instagram und Hipstamatic nett findet, aber doch langweilig, wer reinschnuppen möchte in die Fotografie ohne gleich ein Vermögen auszugeben, wer eine Kamera da braucht, wo das teure Stück zu gefährdet wäre, wer einen Fotoapparat mit Kunstfell bekleben und anmalen möchte, wer ein Holgaroid-Back findet – all jenen sei der Kauf ans Herz gelegt. Mit Vernunft hat das nicht zu tun, aber mit sparsamen Unvernüftigsein!

2 Kommentare

  1. Eine Holga mit Instagram oder Hipstamatic zu vergleichen, du Ketzer… ;) Zum reinschnuppern in die Fotografie würde ich sie auch nicht unbedingt empfehlen. Das sie ja sooo billig mittlerweile auch nicht mehr ist. Da wäre ne Agfa Click günstiger und wahrscheinlich besser, da sie nicht so zickt. Aber eine der genialsten Kameras die es gibt, ich mache ja sehr viel mit ihr.

    Verschlusszeit schwankt zwischen 1/60 und 1/100, Blende liegt so bei f/8 unf f/11. Das auf Wikipedia ist Quatsch.

  2. Stephan Stephan

    Ich habe nur versucht, der Jugend verständliche Vergleiche zu ziehen. ;-)

    Die CLICK ist gewiss ganz putzig, aber mit knapp über 20 Euro ist die Holga noch bezahlbar.

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